Kavalier & Gigolo

Fortsetzung von "Betty"

4 6-11 Minuten 0 Kommentare
Kavalier & Gigolo

Kavalier & Gigolo

Abdullah Quasseem

Eigentlich war es Marlies‘ Schuld, dass er ein „Kavalier“ geworden war. Natürlich ist man für sein Leben immer selbst verantwortlich, aber sie hatte den Anstoß dazu gegeben. Hätte sie ihn nicht auf den Geschmack gebracht, wäre er höchst wahrscheinlich immer noch der brave kleine Angestellte, der er vorher gewesen war.
Er hatte sie während eines Urlaubs in Dubai kennengelernt, vor gut drei Jahren, mit 25. Da er allein reiste, hatte man ihm einen Platz am Tisch im Speiseraum mit einem englischen Ehepaar mittleren Alters und ihr zugewiesen. Nachdem er am zweiten Tag morgens beschlossen hatte, den Tag erst mal am Pool zu verbringen, hatte sie es sich einfach auf der freien Liege neben ihm bequem gemacht. Erst nachdem sie all ihre Utensilien fein säuberlich ausgebreitet hatte – es war unglaublich was Frauen dazu alles mit sich herumschleppten – wobei sie ziemlich geschäftig vor ihm herumscharwenzelte und sich endlich hingelegt hatte, hatte sie ihre Sonnenbrille in die Stirn geschoben und gemeint, dass es ihm doch nichts ausmache, wenn sie sich neben ihn lege (sie lag da ja bereits). Hier sei die Gesellschaft angenehmer als da drüben, war ihre humorige Begründung. Sie deutete dabei auf die gegenüberliegende Seite des Pools, wo eine ganze Reihe teils glatzköpfiger und meist wohlbeleibter Männer mit einem Teint, der entfernt an gekochte Hummer erinnerte, allem Anschein nach Engländer, ungefähr die Hälfte der Liegen eingenommen hatte und sich bei sündteurem Importbier (es war noch vor zehn) lautstark scherzend offensichtlich prächtig unterhielten.
Er sah zunächst nur desinteressiert von seinem Buch auf und las weiter, bis sie nach ein paar Minuten ihre Zeitschrift weglegte, mit festem Blick zu ihm hinüber sah und ihm unvermittelt vorschlug, sie sollten sich doch der Einfachheit halber duzen, schließlich seien sie ja Tischnachbarn. Während sie sich näher vorstellten und er erfuhr, dass sie Immobilienmaklerin aus Frankfurt sei, cremte sie sich an Armen, Bauch und Dekolletee mit Sonnencreme ein. „Faktor 50“, betonte sie ein wenig gravitätisch, „sonst kriegt man hier nämlich einen Sonnenbrand, bevor man auf drei zählen kann.“
Genau wie er gleich befürchtet hatte, bat sie ihn, ihr den Rücken einzucremen und, nur um nicht unhöflich zu erscheinen, willigte er ein wenig widerwillig ein. Sie legte sich auf den Bauch, öffnete den Bügel ihres Bikinioberteils und forderte ihn auf, mit der Creme nur nicht zu sparen. Während er sie einschmierte, hörte sie nicht auf zu quasseln und räkelte sich ständig, sodass es ihn schon ganz nervös machte. „Ach“, er mache das ja so toll und solle sich nur Zeit nehmen, sie habe in letzter Zeit nur gearbeitet und wolle hier endlich mal zwei Wochen nichts als relaxen und jemand der ihr so einfühlsam den Rücken eincreme, sei alles was zu ihrem Glück noch gefehlt hätte. Als er meinte, fertig zu sein, zog sie ihr Bikinihöschen ein Stückchen auf den Po herunter, reckte ihren Hintern ein wenig in die Höhe und erklärte, dass gerade die Übergangszonen am Saum so wichtig seien und ob er nicht gleich noch an den Oberschenkeln weitermachen wolle, wo er schon dabei sei, er sei doch wohl nicht schüchtern. Natürlich waren auch da die empfindlichen Hautpartien an den Säumen besonders wichtig, weshalb sie doch lieber ihr Höschen ein bisschen hochzog, damit auch wirklich überall genügend Creme hinkam. Sie wolle ja knackig braun werden, nicht krebsrot. Das mache ihm doch nichts aus? Er wisse ja wohl, wie sich ein Frauenpopo anfühle und außerdem sähen wir da hinten ja sowieso alle gleich aus.
Der Stoff des Höschens bedeckte jetzt gerade noch einen schmalen Streifen über ihrem Hintern und spannte sich unten zwischen den Pobacken eng um die Wölbung ihrer Scham. Ein paar dunkle Haare lugten an den Rändern hervor. Er musste daran denken, dass sie sich in einem streng muslimischen Land befanden. In der fast hermetisch abgeriegelten Pool Zone des Hotels galten andere Gesetze als draußen, dennoch hoffte er, dass ihr freizügiges, um nicht zu sagen schamloses Verhalten keinen Anstoß erregte.
Sie hätte seine Tante sein können. Früher, noch vor 20 Jahren vielleicht, war sie bestimmt einmal eine hübsche Frau gewesen. Das sah man noch immer, aber die Jahre waren an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Sie lag mit leicht gespreizten Beinen, den Kopf zur Seite gedreht da und genoss mit geschlossenen Augen seine sanft massierenden Berührungen. In ihr Gesicht hatten sich - unübersehbar trotz ihrer Schminke – ein paar Fältchen eingegraben, die Haut an ihrem Körper hatte die Frische der Jugend verloren, wirkte jetzt irgendwie matt und vor allem an den Oberarmen und am Übergang zwischen Po und Schenkeln schon ein wenig schlaff. Am ganzen Körper fielen ihm vereinzelt Pigmentflecke auf und an den Beinen zeichneten sich hier und da ein paar Äderchen ab. Sie hatte gar keine schlechte Figur, als Mädchen war sie bestimmt ganz knackig gewesen. Jetzt, wo ihr Gewebe an Spannkraft verloren hatte, lag ihr Körper allerdings ein bisschen massig und breit vor ihm. Schenkel und Po wirkten, der Schwerkraft folgend, flach, auch die Taille lag breit auf der Unterlage und an den Achseln wölbten sich kleine Pölsterchen vor. Sie war aber immerhin nicht schwabbelig und wäre für einen Herrn ihres Alters wohl noch immer ziemlich attraktiv gewesen. Ihre zwanghaften Bemühungen, sich auch ihm noch als verführerisch und sexy zu präsentieren, hinterließen bei ihm allerdings den Eindruck eines verzweifelten Versuchs, die Einsicht zu verdrängen, dass die Blüte ihrer Jahre unwiederbringlich vorüber war.
Ihm war längst klar, um was es ihr wirklich ging und so rieb er ihre Beine von unten nach oben sorgsam ein (warum auch nicht, wenn es ihr solche Freude machte, sie war ja nicht direkt hässlich) und ließ zuletzt auch die besonders sonnenempfindlichen Stellen an den Säumen ihres Höschens nicht aus, wobei seine Finger ihrer Muschi hin und wieder gefährlich nahe kamen. Die schwüle Hitze, die von dort ausging, war deutlich zu spüren und als er einmal – natürlich ganz zufällig und völlig unbeabsichtigt – mit seinen cremigen Fingern abrutschte und sie mit der Handkante direkt in ihrem Schritt berührte, zuckte sie ein wenig, hob ihre Fersen etwas an, krampfte ihre Füße zusammen und atmete laut und vernehmlich aus. Es hatte ihm zum Schluss sogar Spaß gemacht, sie – möglichst unauffällig - heiß zu machen und jetzt erregte ihn ihre Reaktion selbst ein kleines bisschen. Auf dem leuchtend gelben Stoff ihres Höschens hatte sich zwischen den Beinen ein kleiner dunkler Fleck bemerkbar gemacht. Es bestand nicht der geringste Zweifel, dass sie ihn benutzt hatte, um sich aufzugeilen.
„Fertig!“, sagte er und gab ihr mit Absicht einen festen Klaps auf den Po, „ich muss jetzt ins Wasser.“
„Aua!“, rief sie erschreckt, „also, dass du so brutal sein kannst?“ Sie sah ihn aus glasigen Augen an und fand es Schade, dass er sich so beeilt hätte, wo sie doch gerade erst begonnen habe, sich richtig zu entspannen. Er habe ja so begnadet sanfte Hände (wenn er nicht gerade zuschlug) und ob sie ihn wenigstens später noch einmal in Anspruch nehmen dürfe.
Ohne zu antworten, nur mit einem Lächeln stand er auf und machte einen Hechtsprung in den Pool. Was für ein Luxus! Rings umher war nichts als Wüste und Meer und hier konnte man in Süßwasser baden. Das Becken hatte olympische Maße und er genoss ausgiebig, es gerade ganz für sich zu haben und schwamm mehr als zwanzig Bahnen.

Kaum dass er zurück war und sich abgetrocknet hatte, wobei sie kein Auge von ihm gelassen hatte, bestand sie hartnäckig darauf, ihn nun auch einzucremen – alles andere wäre doch purer Leichtsinn. Er wolle morgen doch nicht aussehen „wie die Truppe da drüben“. Das könne sehr schmerzhaft sein, ihm den ganzen Urlaub verderben und außerdem Hautkrebs auslösen und so fort. Sie ließ sich nicht davon abbringen und vielleicht hatte sie ja sogar irgendwo recht (auch wenn jetzt, im Januar, die Sonne hier nicht stärker war, als im Sommer zuhause). Also gab er sich schließlich geschlagen und stimmte zu.
„Huch!“, während sie sich aufrichtete, blitzte doch tatsächlich kurz ihr blanker Busen auf, bevor sie das Oberteil ihres Bikinis fassen und ihn bitten konnte, ihr den Bügel (der sich doch einfach immer irgendwie verdrehen musste …) hinten zu schließen.
Na, die war ja vielleicht ein kesses Früchtchen, dachte er sich, nur schon etwas überreif, obwohl ihr Busen für ihr Alter nicht einmal so übel ausgesehen hatte. Das wusste sie natürlich und hatte ihn ihm wohl deswegen gerade absichtlich unabsichtlich präsentiert. Sie hörte nicht auf zu plappern, war aber im Moment noch ganz unterhaltsam, obwohl sie ihm auf Dauer damit ziemlich auf die Nerven gegangen wäre. Sie konnte gar nicht aufhören, seine tolle, sportliche Figur und seine geschmeidige Haut zu bewundern, während sie ihn auffallend gefühlvoll, mit unmissverständlich erotischer Komponente eincremte. Dafür ließ sie sich viel Zeit und verabreichte ihm unaufgefordert auch noch eine Fußreflexzonenmassage (auf die all ihre Freunde immer ganz versessen seien), wobei immer offensichtlicher wurde, dass sie mit allen Mitteln seine körperliche Nähe suchte. Sie legte seinen Fuß zwischen ihre Schenkel, während sie ihn massierte. Am liebsten hätte sie ihn wohl auf der Stelle vernascht. Er hatte die Augen geschlossen und es durchaus genossen und konnte sich eine ganze Weile nicht umdrehen, nachdem sie schließlich keinen Vorwand mehr finden konnte, noch länger weiter zu machen und sich unter Seufzern des Bedauerns wieder auf ihre Liege gelegt hatte, weil er tatsächlich einen Ständer hatte und es war keine Frage, dass das genau ihre Absicht gewesen war.
„Na, alles fit im Schritt, junger Mann?“, erkundigte sie sich und grinste spöttisch zu ihm herüber.
„Alles super!“, erwiderte er mit gespielter Gleichgültigkeit und hob lakonisch den Daumen.
Sie gingen gemeinsam zum Mittagessen und anschließend wieder an den Pool. Er musste sie nochmals eincremen, aber, da inzwischen mehr Leute um sie herum waren, unterließ er es, den kritischen Hautpartien an den Säumen ihres Bikinihöschens die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen wie am Morgen, was sie sicher sehr bedauerte.
Irgendwie wurde sie immer zutraulicher und becircte ihn mit allen Verführungskünsten, derer sie noch fähig war. Sie bemühte sich gar nicht erst, zu verbergen, dass sie ständig zwischen seine Beine starrte, im Gegenteil, sie legte es offensichtlich darauf an, dass er es bemerkte und warf ihm vielsagende Blicke zu. Als sie ihn am späteren Nachmittag zu einem Drink an der Bar eingeladen hatte, bückte sie sich so auffällig nach den Zigaretten in ihrer am Boden stehende Tasche und wedelte dabei mit ihrem Hintern so dicht vor ihm herum, dass sie ein paar Mal seine Badehose berührte, vorne wo sie seinen Lümmel bedeckte, und er sich verschämt umblickte, ob sie nicht jemand beobachtete.
Sie baggerte, was das Zeug hielt und nutzte – von der Wirkung des Alkohols noch zusätzlich beflügelt - jede sich bietende Gelegenheit, ihm vor Augen zu führen, über welche weiblichen Reize sie noch verfügte. Aus dem einen Drink wurden zwei und nachdem sie leicht angeheitert wieder an ihre Plätze zurückgekehrt waren und er noch immer keinerlei Anstalten machte, sich ihren immer eindeutigeren Anpreisungsversuchen zu ergeben, hatte sie ihn plötzlich unverblümt gefragt, ob er für Geld mit ihr schlafen würde. Er könne ja nichts dafür, dass er so gut aussehe und sie mit der dicken Beule in seiner Badehose schon den ganzen Tag ganz verrückt mache, aber, „wenn nicht bald was passiert, dreh‘ ich noch komplett durch“, sagte sie, „isch bin schon rischtisch kribbelisch“.
Sie war mehr als doppelt so alt wie er, 56, fünf Jahre älter als seine Mutter, dafür aber noch ganz knusprig - zumindest war sie nicht abstoßend. Er hatte noch nie mit einer älteren Frau geschlafen.
Aus Spaß fragte er, wieviel sie denn zahlen würde. Bei 100 Euro hätte er nur gelacht (und ihr wahrscheinlich empfohlen, es sich selbst zu machen), bei 200 oder 250 Euro hätte er vielleicht gesagt, es sei in Ordnung, sie solle ihr Geld aber behalten, er würde es auch so mit ihr machen, wenn ihr so viel daran läge. Sie fragte aber, ob 500 Euro O.K. für ihn wären und brachte ihn damit ernsthaft ins Grübeln.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 6002

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben