Lebenslänglich

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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Mar, Sascha del

Gebannt starrte er auf das Gesicht des Richters. Wie in Trance sah er, dass sich dessen Lippen bewegten. Doch er konnte die Worte, die durch den heißen und völlig überfüllten Gerichtssaal drangen nicht verstehen. Ganz langsam hob der Richter seinen Hammer, während sein Gegenüber auf der Anklagebank noch immer verwirrt und ungläubig umherblickte.
Im Zeitlupentempo schwang der Hammer nach unten, um schließlich in einem alles übertönenden Krachen auf dem Richterpult zu verharren. Staub flockte lautlos auf und verwehte in der stickigen Luft. Das Urteil war gesprochen.
Draußen schien die Sonne durch einen perfekten blauen Himmel im Juni. Es herrschten angenehme 23 Grad. Für die meisten sollte es ein schöner Tag werden.
Andrej gehörte nicht dazu.

Es war über ein Jahr her als sie ihn schnappten. Sie hatten ihn seit mehreren Monaten beobachtet und als eine neue Lieferung bei ihm eintraf, schlugen sie zu. Ein ganzes Sonderkommando der Drogenfahndung der bayerischen Landeshauptstadt München stürmte an einem verregneten Frühlingstag in seine Wohnung. Sie fanden knapp 20 Kilo Kokain, ebensoviel Heroin. Einige Kilo des Amphetamins Crystal Meth sowie 958 Pillen Extacy. Dagegen war das Marihuana, was überall verstreut in der Wohnung lag und noch in einem Joint im Aschenbecher vor sich hin glimmte, nicht der Rede wert.
Andrej war groß im Geschäft. Von einem kleinen Straßendealer, der sich seinen eigenen Konsum mit krummen Geschäften und gelegentlichen Stricher-Sessions finanzierte, war er innerhalb eines Jahres in die höheren Hierarchieebenen aufgestiegen. Seine Auftraggeber sowie seine Kunden schätzten die Zuverlässigkeit. Auf Andrej war immer Verlass. Der Stoff bei ihm war immer gut. Die Ware war nie zu sehr mit irgendwelchem Dreck gestreckt, der die Wirkung so sehr beeinträchtigte, dass die Kunden wegblieben. Oder schlimmer, dass diese ihn irgendwann nachts wegen der schlechten Qualität in einer dunklen Seitenstraße zur Rechenschaft ziehen würden. Andrej wusste, dass die meisten seiner Kunden in dieser Hinsicht keinerlei Spaß verstehen.
Was ihm bei seinem Aufstieg auf der Karriereleiter sicher nicht geschadet hatte, war sein gutes Aussehen. Geboren in Warschau, war er mit 21 Jahren über Berlin nach München gekommen. Andrej war 185 cm groß, hatte einen durch unzählige und schweißtreibende Stunden in Warschauer Fitnessstudios perfekt gestählten Body. Der gesamte Rücken, der obere Brustbereich sowie die kompletten Arme waren mit den unterschiedlichsten Tätowierungen verziert. Seine blonden Haare hatte er an den Seiten auf einen Millimeter gekürzt. Er hatte ein wirklich sympathisches Lächeln und vielleicht war es genau jenes Lächeln, was ihn bei seinen Kunden so beliebt machte.
Angefangen hatte alles in einer dreckigen Bahnhofstoilette am Bahnhof Zoo in Berlin. Andrej war vor wenigen Monaten nach Deutschland eingewandert und verdiente sich gerade die Miete für sein Zimmer. Breitbeinig und in gebückter Haltung lehnte er über der Toilettenschüssel, während ein Freier grunzend seinen überdimensionalen Prügel in seinen Arsch bohrte. Andrej musste die Zähne ordentlich zusammenbeißen, die paar gezogenen Linien Kokain vermochten ihn nicht soweit zu betäuben, dass er diesen Hammer ohne weiteres wegstecken konnte. Manchmal, wenn das Koks richtig gut war, ertappte er sich dabei wie er es genoss, sich von irgendwelchen alten Böcken mit fetten, fleischigen Schwänzen in eklig versifften Bahnhofstoiletten durchvögeln zu lassen. Aber nur wenn der Stoff gut war. Dann war alles irgendwie geil.
Der Freier packte ihn jetzt plötzlich von hinten am Genick und begann ihn leicht zu würgen. Andrej wusste, dass die meisten Kunden darauf abfuhren. Er hasste das. Sagte aber nichts, weil er auf das Geld angewiesen war und sich keine Minderung des Gewinns leisten konnte.
Der Freier war jetzt kurz vorm Abspritzen. Andrej hatte im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür entwickelt. Die vollen Eier des Typen klatschten jetzt intensiver an seinen rasierten und perfekt in Form gebrachten Hintern mit dem man die berühmten Nüsse hätte knacken können. Der behaarte und ziemlich ordentlich ausgeprägte Bierbauch des Freiers presste sich verschwitzt an Andrejs tätowierten Rücken. Der Griff im Nacken wurde fester, fast brutal. Die Stöße in seiner geweiteten Arschrosette wurden schneller. Dann jaulte der Typ wie ein räudiger Straßenköter auf und Andrej wusste dass er es hinter sich hatte.
Aber eben genau dieser Freier war von Andrejs Lächeln so angetan, dass er ihn schließlich fragte, ob er sich nicht noch neben seiner Arbeit hier als Stricher etwas dazu verdienen will. Gegen eine oder zwei Nummern für lau versteht sich.
„Überlegs Dir“ meinte der alte Sack, während er seine speckige Anzughose über seinen noch immer spermatropfenden Schwanz zog.
„Wenn Du Dich gut dabei anstellst und Dich nicht erwischen lässt und Dir einen Stammkundenkreis aufbaust, kannst Du richtig gut Kohle machen!“. Er drückte Andrej seine Handynummer in die Hand und verschwand aus der Toilettenkabine.
Das Telefon des Freiers klingelte daraufhin gleich am nächsten Morgen und der junge Stricher aus Warschau begann sich ab diesem Tag sein zweites Standbein als Dealer aufzubauen. Der Rest ist Geschichte. Nur endet diese Geschichte nun an jenem besagten schönen Tag im Juni in einem Gerichtsaal in München.
Die Beweislast war erdrückend. Als wären die in seiner Wohnung beschlagnahmten Drogen nicht schon genug, packten nun auch noch einige „Kollegen“ aus der Dealerszene vor Gericht aus. Allesamt wollten sie nur ihre eigene Haut retten und belasteten ihn schwer.
Zu allem Überfluss hatte die Staatsanwaltschaft München auch noch herausgefunden, dass Andrej in Polen mehrfach vorbestraft und sogar 2 Jahre Jugendstrafe in einem Warschauer Gefängnis abgesessen hatte. Die damals eindeutig bewiesenen Anklagepunkte lauteten auf bewaffneten Raubüberfall und mehrfach versuchte Vergewaltigung an Frauen und minderjährigen Schülerinnen. Das brachte das Fass im Münchner Gerichtssaal zum Überlaufen. Ohne Gnade verhängte der Richter 13 Jahre Knast. Ohne Chance auf Bewährung. Ein halbes Mal lebenslänglich.
Als sich der Richter und seine Schöffen erhoben, um den Saal zu verlassen, war Andrej wie betäubt.
„Diese blöden, dreckigen Schlampen wollten das doch!“ brüllte er in die Menge, während ihn zwei Gerichtsdiener festhalten mussten und ihn schließlich abführten. Von dem sympathischen Lächeln war in diesem Augenblick nichts mehr geblieben. Draußen schien noch immer die Sonne.

Nach mittlerweile einem Jahr hatte er sich langsam an sein neues Leben hinter den Gefängnismauern gewöhnt. Am Anfang war es der reinste Horror gewesen. Die verlorene Freiheit, die durchgefeierten Nächte, perverse Sexorgien mit Frauen und Männern – all das was er wohl nie wieder haben würde, hatte ihm in der ersten Zeit schwer zugesetzt. Hinzu kam der ständige Drill und die Launen der Wärter und vor allem der Wärterinnen. Auch der anstrengende Job in der Gefängniswäscherei und das ständige Gerangel mit den anderen Insassen, wer denn nun das Sagen im Block hatte, trug nicht gerade zu einem Wohlfühl-Gesamtpaket bei. Aber er hatte sich arrangiert. Das einzige was ihm wirklich zu schaffen machte, war der immer noch leicht zu spürende Entzug. Verflucht, er würde einen Mord für ein paar Gramm Koks begehen! Einmal wieder ein paar fette Lines durchziehen und dann ordentlich darauf ficken! Manchmal träumte er nachts davon. Die Tage nach solchen Träumen zogen sich immer endlos hin. Oft saß er dann einfach nur da und starrte die Wand an.
Die einzige Abwechslung in den letzten Wochen waren zwei neue Wärterinnen, die ihren Dienst in der JVA antraten. Er hatte sie sofort wahrgenommen. Beide sehr feminin, fast zarte Geschöpfe. Nicht wie die anderen Kolleginnen, bei denen keiner der Insassen geil wurde – Andrej nannte sie nur die Kampflesben- Truppe.
Beide Neuzugänge waren blond und wirkten irgendwie unschuldig. Er hatte sich gleich beim ersten Anblick gefragt, ob sie wohl der Aufgabe die schweren Jungs im Block zu bändigen gewachsen waren. Oder ob die sich heimlich von den Häftlingen durchficken lassen würden? Andrej musste grinsen. Später erfuhr er noch, dass die beiden ebenfalls aus Polen kamen was die Sache für ihn nur noch interessanter machte.
Aber anscheinend hatte er bei den polnischen Landsleuten kein Glück. In letzter Zeit hatte er sogar das Gefühl, dass die beiden ihn speziell mit besonders verachtenden Blicken straften und mit ihren Kolleginnen über ihn tuschelten. Auch die Kampflesben-Wärterinnen die ihn normalerweise weitestgehend ignorierten, starrten ihn neuerdings hasserfüllt direkt in die Augen. Es beunruhigte ihn.
`Was haben die blöden Schlampen´ dachte er sich des Öfteren. Dann kam ihm der Gedanke, dass das vielleicht mit seinen Vorstrafen in Polen wegen den versuchten Vergewaltigungen minderjähriger Schülerinnen zu tun haben könnte. Er war der einzige im Block, auf dessen Konto das Thema Vergewaltigung ging. Und das kam bei weiblichen Angestellten der JVA sicher gar nicht gut an.
Seine Antwort bekam Andrej, als er wegen eines nichtigen Vergehens plötzlich in Isolierhaft genommen wurde – also ohne jeglichen Kontakt zu seinen Mithäftlingen in eine abgelegene Einzelzelle verbannt wurde und in der es nur eine Holzpritsche gab.

Es war gegen 2 Uhr morgens als er hochschreckte. Ein Geräusch hatte ihn geweckt, was ihn irgendwie beunruhigte. Noch ehe er richtig wach wurde und registrieren konnte was geschah, spürte er plötzlich mehrere Hände an seinem Gesicht. Jemand drückte ihm den Mund zu, während seine Hände brutal mit Handschellen auf seinen Rücken gefesselt wurden. Er wollte schreien, doch man hatte ihm mittlerweile mit Pack-Klebeband den Mund zugeklebt und stülpte nun eine Art Sack über seinen Kopf. Grobmaschiges Gewebe. Er sollte anscheinend noch die Möglichkeit haben, weiter atmen zu können. Was sollte das? Dann rissen sie plötzlich an seiner Hose und zerrten sie herunter. Jetzt bekam er Panik. Die anderen Häftlinge? Verdammt, wie waren die aus ihren Zellen gekommen?
Dann roch er weibliches Parfüm.
Die Wärterinnen!
Scheiße!
Sie drehten ihn auf den Bauch. Er hörte leises hämisches Lachen. Voller Hass.
Dann raunte eine Stimme an seinem Ohr. Unschuldig. Wie von einem zarten Geschöpf. Die Stimme sprach mit polnischem Akzent.
„Das ist für die Mädchen aus Warschau, Du dreckiger Hurensohn!“
Dann spuckte jemand auf sein Arschloch und im selben Moment drang etwas riesiges, hartes in ihn ein. Er schrie unter dem verklebten Mund und rasselte mit seinen Handschellen. Doch sie drückten seinen Körper mit den Knien auf die Pritsche, während ihn eine Wärterin mit einem Gummipenis, den man mit Hilfe eines Gürtels umschnallen konnte, gnadenlos seine Rosette auseinanderdrückte.
„Na gefällt Dir das, Du Arschloch?“ raunte die Stimme wieder direkt an seinem Ohr. Dieselbe Stimme mit dem polnischen Akzent. Derselbe hasserfüllte Unterton.
Der Gummipenis drang aus seinem pochenden Anus. Andrej hörte wie der Gürtel abgelegt wurde und wie ihn sich die nächste Wärterin umschnallte. Und wieder hämmerte ohne Vorwarnung der riesige Schwanz in seinen Arsch. Er hörte die Wärterin über ihm keuchen, spürte wie sie mit ihren Beinen seine Schenkel auseinander drückte, nur um noch tiefer in sein Loch zu stoßen. Immer wieder und wie von Sinnen fickte sie ihn durch. Irgendwann konnte sie nicht mehr und ließ die nächste ran. Diese trat ihn mit ihren Stiefeln erst brutal auf die Arschbacken bevor auch sie anfing, ihn noch immer auf dem Bauch liegend ranzunehmen. Jedoch war diese Wärterin ein wenig sanfter. Nicht zärtlich, nur weniger brutal.
Plötzlich bemerkte er, wie sein Schwanz von den sanften Stößen steif wurde.
´Wahrscheinlich nagelt mich gerade eine von den blonden Schlampen´ dachte Andrej.
Es gefiel ihm irgendwie. Und das war es, was ihm wirklich Angst machte.
Die anderen schienen es bemerkt zu haben, dass sich sein steifer Schwanz unter ihm an das Holz presste und ihm langsam der Vorsaft aus der Eichel tropfte. Gänsehaut überzog mittlerweile seinen ganzen Körper. Er vibrierte.
Und plötzlich war wieder eine Stimme an seinem Ohr. Ebenfalls flüsternd aber diesmal mit harter und klarer deutscher Aussprache.
Eine von den Kampflesben-Wärterinnen!
„Aha, das gefällt Dir also? Macht Dir das Spaß?“
„Willst Du kommen Du Dreckschwein?“
In diesem Moment wurde der Penisgürtel erneut gewechselt und wieder drang eine weitere Wärterin brutal in seinen Arsch.
Jede von ihnen fickte ihn anders. Die eine mit kurzen, abgehackten Stößen, die andere langsamer aber dafür tiefer und meistens bis zum Anschlag. Keine kannte Mitleid.
Sein Loch war mittlerweile derart aufgedehnt, dass er sich sogar langsam entspannte und der Schmerz nachließ.
Dann war wieder die Stimme von vorhin an seinem Ohr. Der zarte polnische Akzent.
„Es hat Dir also gefallen? Nun, wenn das so ist, kannst Du das ab jetzt jeden Abend haben. Jeden Abend so lange Du hier bist. All die Jahre. Und wenn Du irgendwann hier raus bist, wirst Du immer an uns denken. Du wirst uns nie vergessen. Dein Leben lang.“
Lebenslänglich.

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